Hsh oder einfach nur stur ?

Hallo Ralf,
die ultimativen Ratschläge habe ich leider nicht für dich.
Ich kann dir nur etwas von uns erzählen. Bei Pina hat es etwa mit 2,5 jahren Klick im Kopf gemacht. Bis dahin ließ sie sich aus dem Spiel/von anderen Hunden schwerlich abrufen. Ich war gewissermaßen Luft für sie und wenn ich wegging, hat sie es z.T. garnicht wahrgenommenen. Das hat sich inzwischen geändert und ich muss sie heute nicht mal mehr rufen. Ich geh einfach weiter und sie kommt direkt hinterher.

Was auf dem Weg dahin geholfen hat? Möglichst viele Hundekontakte, z. B. auch Hundewiesen. Befehle nur wenn wirklich notwendig, die dann aber auch jedesmal befolgt werden müssen. Wenn sie nach 3 mal Rufen nicht kam, hab ich sie eingefangen, geschimpft und erst mal Leine. Freilauf nur da, wo es gefahrlos möglich war. Permanentes scannen der Umgebung und wenn andere Hunde kommen entscheide ich, ob sie hinlaufen darf oder sie erst mal bei mir bleibt, um zu schauen, ob und wie die miteinander klarkommen. Wenn sie knurrend auf andere zustürmt, gibt es einen Einlauf, an die Leine und die Situation beenden.

Wenn da viel HSH mit drin ist, wird sie erst mit 3-4 Jahren fertig sein und sie testet bis dahin aus, was geht. Da hilft nur Geduld, Konsequenz und viel Humor.

Unsere Hündin ist jetzt auch gerade 2 Jahre und 2 Monae alt, also ähnlich deiner Hündin.
Sie hat im Moment eine sehr freundliche Phase, das kann sich in ein paar Wochen aber auch wieder ändern.
Wir waren auch in einer normalen Hundeschule und uns hat das sehr sehr viel gebracht. Agressionen gegenüber andern Hunden gibt es so gut wie gar nicht. Bei uns in der Gegend kennt sie alle Hunde und selbst wenn der andere motzt, bleibt sie ruhig. Ich denke, das kommt von der Hundeschule, dort hat sie gelernt, das andere Hunde keine Gefahr darstellen. Ihr ist aber auch noch nie was passiert, also sie hat noch keine schlechten Erfahrungen mit anderen Hunden.
Bei Spazieren gehen, muss ihr Sicherheitsabstand zu anderen Menschen eingehalten werden, Der beträgt ca. 2 m. Dann ist alles in Ordnung und sie hat kein Problem außer, wenn jemand sehr komisch aussieht (Regencape oder schnell direkt auf uns zugelaufen kommt), aber das weiß ich und dann kann ich reagieren.
Freilaufen darf sie auch, aber ich muss immer schauen, dass ich den richtigen Moment abpasse. Wenn irgendwo Leute oder Hunde sind, nehme ich sie lieber an die 15 m Schleppleine, das ist für mich eine Sicherheit und sie weiß, wenn sie die Schleppleine dran hat, dann versucht sie erst gar nicht zu den anderen zu laufen. Wenn sie frei läuft, muss ich halt die Anderen vor ihr sehen. Verpasse ich den Moment und sie ist schon im Laufen, dann kann ich sie meist nicht mehr stoppen.
Bleib dran und sei konsequent.

Hallo Ralf,
wir hatten mit unserem Gismo ein ähnliches Problem, wenn er frei lief, dann war es ihm erstmal egal ob wir bzw. ich dabei war oder nicht, er machte erstmal sein Ding, lief zu jedem Hund und er war nicht zu stoppen. Er war aber immer freidlich, sein Problem war da eher, ist es eigentlich auch noch, seine Größe, die Leute bekamen Angst, nahmen ihre Hunde soweit wie möglich, auf den Arm, schrien wie die Geistesgestörten auf Gismo ein.

Sein Verhalten änderte sich als er so etwa 3 Jahre alt wurde, er orientierte sich ab da an mehr an mir, fragte bei einer Weggabelung nach ob rechts oder links, machte nicht mehr so sehr sein Ding, wurde abrufbarer (zumim. zu 75 %). Ich mache es auch heute immer so, wenn wir unterwegs sind, Gismo vor läuft, dann verstecke ich mich hinter einem Baum und lasse Gismo suchen, bis jetzt immer noch mit Erfolg. So erreicht man auch, dass der Hund sich mehr und mehr am Menschen orientiert. Mit meinen Jagdhunden hab ich das ständig gemacht, die liefen nach einer Weile nicht mehr so weit weg und blieben bei mir und das macht Gismo auch, er läuft max. 20 m voraus, schaut sich aber immer wieder um ob ich noch hinter ihm bin.

Freilauf bekommt Gismo auch aber nur dort wo wirklich nichts passieren kann, keine Straße in der Nähe ist. Er ist immer noch sehr freundlich und sozial anderen Hunden gegenüber. Wird er angemacht, steht er einfach nur da und schaut geht aber nicht in die Gegenaggression.

Hundeschule haben wir, als er klein war, auch mal versucht, aber die anderen HH hatten Angst um ihre Hunde weil ein Herdenschutzhund eben etwas anders spielt, mehr mit Körpereinsatz, was dann nicht so gut ankam. Ich hab dann nach 3 Stunden die Hundeschule wieder verlassen und wir haben es auch so hinbekommen einen sozialen Hund aus Gismo zu machen, der er immer noch ist.

Gismo ist jetzt 4 Jahre alt, klar, er hat mich auch zeitweise an den Rand der Verzweiflung getrieben aber ich glaube, dass kann jeder, der einen solchen Hund hat von sich behaupten aber aufgeben und abgeben war für mich nie eine Option. Sie brauchen eben etwas länger und mehr Anleitung um erwachsen zu werden. Ein schlauer Herdi-Besitzer hat mal gesagt: Das gute an solchen Hunden ist, man hat 4 Jahre Zeit ihnen war beizubringen und es ist tatsächlich so, selbst wenn sie älter sind lernen sie noch.

Deswegen würde ich es schade finden, wenn du die Flinte ins Korn wirfst und sie abgibst. Mit viel, ganz viel Geduld und einer Portion Humor wirst auch du es hin bekommen aus deiner Hündin einen tollen Wegbegleiter zu machen.

wir haben bei unserer Sandy Mioritic mix die ähnlichen Erfahrungen gemacht sie ist mittlerweile 5 jahre und ist ein wirklich netter Hund
mit anderen Hunden hat sie bis auf 2 Ausnahmen keine Probleme bei den HSH dauert es 3-4 Jahre bis erwachsen sind bie unserer Sandy
war es noch ein bischen länger.Seit 4 Wochen lebt eine weitere Mioritic Hündin bei uns 1 Jahr alt und noch etwas ängstlich.
bei ihr wird es wahrscheinlich ähnlich ablaufen.Wenn diese Hunde erwachsen sind und gut erzogen sind es ganz tolle Tiere,
aber es ist viel Geduld erforderlich aber es macht auch viel spass und man hat in der Regel einen tollen Hund
viele Grüsse

Geh davon aus, dass das beschriebene Verhalten durchaus typisch ist und sich mit viel Geduld und Mühe mindern lässt, aber nie ganz abstellen.
Der Wach- und Schutztrieb wird sich sogar eher noch deutlich verstärken, allerdings kann sie durchaus souveräner werden.

Zwar kann ich mir absolut nicht vorstellen jemals einen Hund abzugeben, aber wenn Du jetzt ernsthaft darüber nachdenkst, ist es besser jetzt in Ruhe neue Eigentümer zu suchen, als zu warten bis sie 3 oder 4 Jahre ist.
Dann wird die Umgewöhnung nämlich umso schwerer für sie.

Wenn Du das nicht ernsthaft willst, sondern nur ab und zu so frustriert bist, dass Dir solche Gedanken kommen, dann würde ich nicht aufgeben.
Mit viel Geduld und KONSEQUENZ, manchmal auch Strenge, wird sie begreifen wie die Regeln sind und Du was realistisch ist bei einem HSH.
Dann werdet Ihr mit Sicherheit ein gutes Team, durch die von Dir beschriebenen Phasen sind wir alle mehr oder weniger gegangen - mit allem Frust und allen "du kommst ins Tierheim du Mistvieh"- Gedankenmomenten die dazugehören.
Aber im Grunde lieben wir sie so wie sie sind, nur manchmal könnte es etwas einfacher mit ihnen sein ....

Ich habe seit 4 Monaten eine fast achtjährige Kaukasin.

Da sie im Dunkeln meint, die ganze Siedlung gehört ihr, führe ich sie ausschließlich mit Halti. Bobo hat sich sehr schnell daran gewöhnt und ich kann den 55 kg Hund auch halten. Wenn man sich sicher fühlt, geht man auch ganz anders an die Sache.
Ich nehme an, dass Ihr einen Garten habt. Es genügt meiner Meinung nach, dem Hund dort Freilauf einzuräumen.

Du vergisst, dass Schira noch ein Teenager ist, auch die menschlichen Kids haben meistens nur Blödsinn im Kopf.

Da Schira viel Ähnlichkeit mit einem Labrador hat, gehen die Mitmenschen nicht mit so viel Vorbehalt ran, wie bei den bekannten HSH Rassen.

Ich halte Dir den Daumen, dass Du auch weiterhin die Geduld hast, diese Zeit zu überstehen. Das Endprodukt mit ca. 4 Jahren ist ein Goldstück und Du willst in Deinem Leben keinen anderen Hund mehr.

Oberstes Gebot ist KONSEQUENZ !

Karin